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Geschrieben von Julius Gräler

Eine epische Rad- und Segelreise auf dem IJsselmeer: Das Abenteuer mit der Elizabeth

Julius Gräler ist Geschäftsführer von Kootstra Rad- und Schiffsreisen und verwendet gerne Bikemap, um seinen Gästen die Radrouten zugänglich zu machen. Für unsere Bike Story teilt er eine unvergessliche Reise rund ums niederländische IJsselmeer mit uns! Aber lest selbst….

An einem sonnigen Samstagmorgen in Amsterdam stieg ich voller Vorfreude auf den Dreimastklipper Elizabeth. Das majestätische Schiff schien Geschichten von vergangenen Jahrhunderten und neuen Abenteuern zu flüstern…

🚴 Routenlänge: insgesamt 154 – 205 km

⛰️
Höhenprofil: 
Meist flach! Schwierigkeitsgrad 1 (auf einer Skala von 1=leicht bis 5=anspruchsvoll)

🚲 Straßenbedingungen: Wie fast überall in Holland sind auch die Radtouren dieser Reise leicht zu fahren. Du radelst auf befestigten Wegen, Radwegen und kleinen Straßen mit wenig Verkehr. Die Touren führen durch die grüne Polderlandschaft, in historische Orte und immer wieder entlang des Wassers: IJsselmeer, Markermeer, die friesischen Seen und die von Kanälen durchzogene Landschaft Waterlands begleiten dich auf deinen Radetappen.

☀️ Wetter: Juli; 22° / 13°  überwiegend sonnig, mit kleinen Schauern. Etwas windig.


🗓️ Zeitraum: 8 Tage

⛵️ Das Schiff: Die Reisegruppe umfasst 20-32 Personen. Alle übernachten am Schiff. Wer kein eigenes Fahrrad oder E-Bike mitbringt, kann sich eines leihen. Wer möchte, darf der Crew beim Setzen der Segel helfen, und dabei in die alten Seefahrertechniken hineinschnuppern.

Tag 1: Amsterdam – Monnickendam

Der erste Tag begann ruhig. Nach einem freundlichen Empfang durch die Crew und dem Einchecken legte die Elizabeth ab, und wir fuhren motorisiert nach Monnickendam. Nachdem ich mein Gepäck in der gemütlichen Kabine verstaut hatte, erkundete ich das Städtchen.

Die Abendsonne tauchte das historische Hafenstädtchen in ein goldenes Licht, während ich durch die kopfsteingepflasterten Straßen schlenderte und die friedliche Atmosphäre in mich aufnahm. Die historischen Gebäude und die malerischen Grachten erzählten von einer langen Geschichte und verliehen dem Ort eine besondere Magie. Ich genoss das Abendessen an Bord, das mit lokalen Spezialitäten aufwartete, und ließ den Tag bei einem Glas Wein auf dem Deck ausklingen, während die Sterne über uns leuchteten und das sanfte Schaukeln des Schiffes eine beruhigende Wirkung hatte.

Tag 2: Monnickendam – Volendam – Hoorn

Am nächsten Morgen erwartete mich ein ausgiebiges Frühstück, bevor ich mich auf mein Fahrrad schwang und durch das malerische Polderland radelte. Die Route führte mich zu einer traditionellen Käserei und einer Holzschuhwerkstatt, wo ich die alten Handwerkskünste hautnah erlebte. Der Duft von frischem Käse und das Geräusch des klopfenden Holzes erfüllten die Luft.

Weiter ging es über die alten Deiche, vorbei an grünen Weiden und malerischen Windmühlen, bis ich das UNESCO-Weltkulturerbe Beemster-Polderland erreichte. Diese faszinierende Landschaft, die durch die Entwässerung eines Sees entstanden war, beeindruckte mich mit ihrer Weite und der harmonischen Verbindung von Natur und menschlicher Ingenieurskunst.

In Volendam angekommen, ließ ich das Fahrrad stehen und erkundete zu Fuß das charmante Hafenstädtchen. Die bunten Fischerhäuser und der lebendige Hafen mit seinen traditionellen Booten versetzten mich in eine andere Zeit. Am Nachmittag kehrte ich an Bord der Elizabeth zurück, die uns weiter nach Hoorn brachte. Die Fahrt über das IJsselmeer war ein Erlebnis für sich, und ich genoss den frischen Wind und die weite Sicht über das Wasser.

In Hoorn tauchte ich in die Geschichte dieser einst bedeutenden Handelsstadt ein. Die prächtigen Häuser, die gut erhaltenen historischen Gebäude und die charmanten Straßen luden zu einem abendlichen Spaziergang ein.

Tag 3: Hoorn – Enkhuizen – Urk

Der dritte Tag führte mich durch grüne Weiler und idyllische Dörfer nach Enkhuizen, einer Stadt, deren reiche Handelsgeschichte in den prächtigen Herrenhäusern und Kanälen widerhallte. Enkhuizen beeindruckte mit seinen historischen Gebäuden, die von der Blütezeit der Vereinigten Ostindischen Kompanie zeugten.

Am Nachmittag setzten wir die Segel, um mit der Elizabeth das IJsselmeer Richtung Osten zu überqueren. Der Wind füllte die Segel, und ich genoss das Gefühl der Freiheit, während wir auf das pittoreske Urk zusteuerten. Ich meldete mich freiwillig, um der Crew beim Segeln zu helfen und lernte die alten Techniken, die diese Schiffe seit Jahrhunderten beherrschten.

In Urk angekommen, erkundete ich die engen Gassen dieses charmanten Fischerorts. Die Häuser standen dicht an dicht auf kleinen Hügeln, um vor den Fluten geschützt zu sein. Ein Spaziergang durch die verwinkelten Straßen gab Einblicke in das Leben der Fischer, und die frische Meeresluft brachte den Duft des Meeres mit sich. Der Tag endete mit einem gemütlichen Abendessen an Bord, während das Schiff sanft im Hafen schaukelte.

Tag 4: Urk – Vollenhove

Heute führte mich die Route entlang der ehemaligen Insel Schokland, die nun ein faszinierendes UNESCO-Weltkulturerbe ist. Die friedliche Polderlandschaft erstreckte sich weit und breit, bis ich schließlich Vollenhove erreichte, wo ich die Geschichte dieses charmanten Fischerorts aufsog.

Ich radelte entlang malerischer Wege, die sich durch die weiten Polderlandschaften schlängelten, und genoss die Ruhe und Stille der Natur. Schokland, einst eine Insel im Zuiderzee, war heute ein Symbol für den Kampf der Niederländer gegen das Wasser. Ein kleines Museum erzählte die bewegende Geschichte dieser Region und ihrer Bewohner.

In Vollenhove entdeckte ich die Überreste alter Burgen und prächtige Herrenhäuser, die von der wohlhabenden Vergangenheit des Ortes zeugten. Ich ließ mich von der idyllischen Atmosphäre des Städtchens verzaubern und genoss ein Abendessen in einem der gemütlichen Lokale am Marktplatz, bevor ich wieder an Bord der Elizabeth ging.

Tag 5: Vollenhove – Giethoorn

Die Reise ging weiter durch den Nationalpark Weerribben-Wieden, ein wahres Paradies für Naturliebhaber. Auf schmalen Pfaden radelte ich durch dieses Feuchtgebiet, beobachtete seltene Vögel wie Eisvögel und Rohrweihen und genoss die unberührte Natur. Die Radtour führte mich durch das Herz des Nationalparks, wo ich die friedliche Stille und die beeindruckende Flora und Fauna genoss. Ich hielt an, um Eisvögel zu beobachten und die malerischen Landschaften zu fotografieren. Der Weg führte durch kleine Dörfer wie Kalenberg, die bis in die 1950er Jahre nur mit dem Boot erreichbar waren.

Der Tag endete in Giethoorn, auch bekannt als das „Venedig des Nordens“, wo die Elizabeth wieder auf mich wartete. Dort erkundete ich die Stadt auf den schmalen Wegen entlang der Kanäle. Die charmanten Häuser mit ihren reetgedeckten Dächern spiegelten sich im Wasser, und kleine Boote glitten lautlos vorbei. Ich genoss ein traditionelles Abendessen in einem der örtlichen Restaurants und ließ den Tag mit einem Spaziergang entlang der Kanäle ausklingen.

Tag 6: Giethoorn – Lelystad

Ein entspannter Segeltag brachte uns nach Lelystad. Ich verbrachte den Tag auf dem Deck, genoss die frische Seeluft und das sanfte Schaukeln des Schiffes. Die weite Sicht über das IJsselmeer war beeindruckend, und die Sonne spiegelte sich glitzernd auf den Wellen.

Nachdem wir in Lelystad anlegten, erkundete ich die moderne Stadt, die durch Landgewinnung entstanden ist. Der Höhepunkt des Tages war das Captain’s Dinner, ein festliches Mahl, bei dem wir die Erlebnisse der Reise Revue passieren ließen und neue Freundschaften feierten.

Tag 7: Lelystad – Blocq van Kuffeler – Amsterdam

Bei einem Besuch der beeindruckenden Bataviawerft in Lelystad, wo historische Schiffe nachgebaut werden, bot sich mir ein faszinierender Einblick in die Seefahrtsgeschichte.

Die letzte Radtour der Reise führte durch das beeindruckende Naturreservat Oostvaardersplassen, ein Paradies für Vogelbeobachter und Naturliebhaber. Der Weg schlängelte sich durch bewaldete Gebiete und weite Graslandschaften, und ich beobachtete seltene Vögel wie Seeadler und Kormorane sowie Wildtiere wie Rothirsche und Wildpferde in ihrer natürlichen Umgebung.

Am Nachmittag erwartete mich die Elizabeth ein letztes Mal im kleinen Hafen von Oostvaardersdiep, und wir setzten die Segel zurück nach Amsterdam. Die Rückfahrt über das IJsselmeer war ein würdiger Abschluss dieser Reise, und ich genoss die letzten Stunden an Bord, während die Sonne langsam unterging.

Der Abend in Amsterdam bot die Möglichkeit, die Hauptstadt mit ihren berühmten Grachten, historischen Gebäuden und lebhaften Straßen zu erkunden. Beim letzten gemeinsamen Abendessen an Bord verabschiedete ich mich von meinen Mitreisenden, bevor ich mich in meine gemütliche Kabine zurückzog.

Mit unzähligen Erinnerungen und neu gewonnenen Freundschaften verließ ich am nächsten Morgen die Elizabeth. Diese Reise war mehr als nur ein Urlaub; sie war eine epische Entdeckungsreise durch Geschichte und Natur, auf den Spuren von alten Seefahrern und neuen Abenteuern.

Auf meinem Bikemap Profil findest du sämtliche Radrouten dieser Reise.

Wir haben Julius gefragt, was Holland für ihn zur perfekten Raddestination macht:

Für mich ist Holland die perfekte Fahrraddestination, weil ich die Freiheit liebe, durch wunderschöne, flache Landschaften zu radeln und die vielfältige Kultur zu erleben. Die hervorragend ausgebauten Radwege und die fahrradfreundliche Atmosphäre machen jede Tour zu einem entspannten und sicheren Erlebnis. Besonders genieße ich es, durch malerische Dörfer und entlang der ikonischen Windmühlen und Tulpenfelder zu fahren. In den Niederlanden fühlt sich Radfahren nicht nur wie ein Transportmittel an, sondern wie eine wunderbare Art, die Welt zu entdecken und die Schönheit des Landes in vollen Zügen zu genießen. 

Lust auf mehr? 🚴

Kootstra Rad- und Schiffsreisen hat noch weitere unvergessliche Segel- und Radreisen im Angebot. Oder entdecke auf eigene Faust wunderschöne Routen im Radparadies Niederlande auf Bikemap!

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Julia Neumayer

Herausgeberin von Bike Stories