- Abschreckende Wirkung und einfache Identifikation
Es gibt Radfahrer, die so schnell an Fußgängern oder anderen Radfahrern vorbei fahren, dass diesen Angst und Bange wird. Wenn das Rad ein Nummernschild hätte, könnte man den Fahrer – ähnlich wie bei einem Auto – einfach identifizieren. Dadurch, dass man Radfahrer durch eine Nummerntafel identifizieren kann, kann man sie strafrechtlich verfolgen. Diese Möglichkeit soll durch die abschreckende Wirkung dazu führen, dass Radfahrer Verkehrsordnungen befolgen und mehr Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nehmen, vor allem auf Fußgänger. Auch Fahrerfluchten sollen auf diese Weise weitestgehend verhindert werden.
- Herrenlose Räder lassen sich zuordnen
Räder, die von ihren Besitzern vergessen werden (ja, so etwas soll tatsächlich vorkommen!) oder Fahrräder, die sich jemand „ausgeliehen“ hat und danach oft monatelang Fahrradständer blockieren, können von der Exekutive identifiziert und ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückgebracht werden.
KONTRA
- Hoher bürokratischer Aufwand und Materialkosten
Wenn Nummerntafeln vorgeschrieben werden, dann entsteht nicht nur für den Staat ein großer bürokratischer Aufwand, sondern auch für jeden Fahrradfahrer. Das bedeutet nicht nur einen zeitlichen, sondern auch einen finanziellen Aufwand und würde eine zusätzliche Schwelle bedeuten, so dass viele Interessierte möglichweise doch nicht mit dem Radfahren anfangen. Nicht zu vernachlässigen sind auch die hohen Materialkosten von Nummerntafeln. In der Schweiz wurden aus diesem Grund 1989 die Kennzeichnungen wieder abgeschafft. Danach haben Radfahrer übrigens eine Vignette auf ihr Rad geklebt – allerdings diente diese nicht der Identifizierung, sondern gab Auskunft darüber, dass eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen wurde. Aber selbst diese Vorschrift wurde 2010 wieder ausgesetzt, da die Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen standen.
- Eingriff in die Grund- und Freiheitsrechte
Laut Experten würde eine Kennzeichnungspflicht für Fahrräder einen massiven Eingriff in die Grund- und Freiheitsrechte von Radfahrern bedeuten. Die Nummerntafel müsste mit einem Führerschein gekoppelt werden, was Gesetzesänderungen (und zumindest in Österreich auch eine Änderung der Verfassung) erfordern würde.
- Keine Notwendigkeit
Laut einer Studie über Verkehrsunfälle besteht kein Bedarf, Nummerntafeln für Fahrräder einzuführen, denn damit eine zivilrechtliche Haftung erhalten bleibt, ist keine Nummerntafel notwendig. Auch Unfälle oder Fahrerflucht ließen sich laut der Studie nicht vermeiden: immerhin verfügen auch Autos über Nummerntafeln, davon werden manche Autofahrer jedoch trotzdem nicht von einer Fahrerflucht oder vom Überfahren einer roten Ampel gehindert.
Weltweit gibt es bisher kein Land, in dem eine Kennzeichnungspflicht für Fahrräder erfolgreich eingeführt wurde. Ein Problem dabei ist, dass man sich bisher nicht eindeutig festlegen konnte, wie groß eine Nummerntafel sein müsste, damit man einen Radfahrer, der beispielsweise Fahrerflucht begeht, identifizieren könnte. Sogar bei Mopeds, wo eine größere Fläche zur Verfügung steht, sind die Kennzeichen im Vorbeifahren schwer zu lesen. Die meisten Unfälle entstehen übrigens zwischen Fahrrädern und Autos – ist der Konflikt zwischen Radfahrern und Fußgängern also gar nicht so groß und Nummernschilder damit unnötig?
Auf einige Fragen wurden bisher keine Antworten gefunden: wie geht man beispielsweise mit Leihrädern um? Sollen auch Kinderräder eine Nummerntafel bekommen? Wie werden Rennräder behandelt, bei denen jedes Gramm zählt?
Wir wollen eure Meinung wissen!
Nummernschilder für Fahrräder: ja oder nein? Lassen sich durch Schilder Unfälle vermeiden und die Sicherheit erhöhen oder bedeutet eine Nummerntafel nur einen Eingriff in das Freiheitsrecht, der keine Verbesserungen bringt? Was meint ihr dazu? Lasst es uns in einem Kommentar hier oder auf unserer Facebook-Seite wissen!
- Pro & Contra: Freigabe von Forststraßen - Oktober 1, 2017
- E-Bike Eldorado – die schönsten Routen - Juli 26, 2017
- Welcher Radtyp passt zu dir? - Juli 26, 2017