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Jeff Kadet ist einer unserer Langzeit-Heavy-User. Schon seit 2009 ist er Premium-User von Bikemap und hat bereits über 500 Routen erstellt. Grund genug, ihm einige Fragen über seine Leidenschaft für das Fahrradfahren sowie über den Einfluss von Bikemap auf seine Fahr-Gewohnheiten zu stellen, inklusive der – im wahrsten Sinne des Wortes – bewegenden Geschichte seines Lebens und einigen Tipps für euch!

Wie und warum hast du mit dem Fahrradfahren begonnen?

Natürlich bin ich als Kind bereits Rad gefahren, aber das erste Mal als Erwachsener habe ich in meinen späten 20ern ein Rad gekauft, als ich gerade in New York City gelebt habe. Ich habe ein altes, gebrauchtes Rad um $50 gekauft und bin damit an den Wochenenden durch Manhattan gefahren. Die einzige richtige Erinnerung, die ich daran habe, ist, als ich am 4. Juli 1976 damit gefahren bin, denn es war das 200-jährige Jubiläum des Bestehens der Vereinigten Staaten. Ich bin von mir zu Hause, ich habe damals in Soho gewohnt, bis nach Lower Manhatten gefahren, wo man am besten die Schiffe auf dem Hudsen River sehen konnte.

1979 bin ich nach Singapur gezogen und habe dort meine Frau kennengelernt. Gemeinsam haben wir mit dem Fahrradfahren auf Drei-Gang-Raleigh-Rädern begonnen. Wir haben langsam damit begonnen und sind dann regelmäßig an den Wochenenden gefahren, meistens drei bis fünf Stunden. Wir sind nie besonders schnell gefahren, aber wir sind immer angekommen.

Nachdem wir 1982 nach Houston gezogen sind, haben wir uns Zehn-Gang-Räder gekauft und die schöne Landschaft, die Texas zu bieten hat, voll ausgenutzt, indem wir lange Ausflüge mit dem Rad gemacht haben. Manchmal sind wir dabei auch von Gewittern, für die Texas bekannt ist, erwischt worden. Einer der Anreize, die wir für unsere Ausflüge hatten, war das „Dairy Queen“, wo wir zwischendurch Stopps gemacht und Banana-Split gegessen haben.

Im Jahr 1983 haben wir uns zum ersten Mal selbst eine Tour zusammengestellt. Wir sind während der Feiertage des 4. Juli mit Fahrradtaschen von Houston nach Austin und zurück gefahren. Wenn man die Hitze bedenkt, die im Sommer in Texas herrscht, war das nicht das Klügste, das wir je gemacht haben. Aber wir lernten in dieser Zeit kaltes Soda sehr zu schätzen, die wir in Geschäften auf dem Weg gekauft haben. Trotz der Schmerzen meiner Frau, ihren geschwollenen Knien und den Feuerameisen, die uns auf den Campingplätzen geplagt haben, war das nicht die letzte eigenständige Tour, die wir gemacht haben.

Ein paar Jahre später sind wir nach Japan gezogen und haben dort unsere eigenständigen Touren fortgeführt. Wir haben oft ein- oder zweiwöchige Touren gemacht, die wir in Tokyo mit der Fähre begonnen haben. Auch nachdem wir in den 1990er-Jahren nach Moskau gezogen sind, haben wir unsere Touren fortgesetzt. Wir sind mit unseren Dawes-Bikes gemeinsam mit Freunden nach West-Europa gefahren und von dort zurück nach Moskau. Das hat dazu geführt, dass wir durch England, Frankreich, die Schweiz, Deutschland und Österreich gefahren sind. Was für ein Vergnügen!

Nachdem ich das erste Mal in den Ruhestand getreten bin, haben wir zwar wieder in den Vereinigten Staaten gelebt, sind aber weiterhin fast jedes Jahr nach West-Europa geflogen, um unsere eigenständigen Rad-Touren fortzusetzen. Diese dauerten zwischen einen und mehr als vier Monaten. In den letzten Jahren haben wir viel Zeit in ländlichen Gebieten im Südwesten von Frankreich verbracht, mit unseren zwei Rädern und ohne Auto. Wir benutzen dafür immer noch die gleichen Dawes-Räder wie damals in den 1990ern.

Jeff Kadet ©

Was waren deine größten Erfolge beim Fahrradfahren?

Größte Erfolge? Weder meine Frau noch ich denken an Erfolge im engeren Sinne. Stattdessen freuen wir uns über den Prozess. Der „Erfolg“ ist wahrscheinlich, dass wir immer noch regelmäßig fahren.

Was macht für dich eine perfekte Rad-Tour oder -Strecke aus?

Den Großteil unserer Rad-Touren haben wir im südlichen Drittel von Frankreich unternommen, etwa vom Département Cantal bis in den Süden. Es gibt viele Gegenden (zum Beispiel den Puy Mary und den Pass Pas de Peyrol), durch die wir wahrscheinlich schon acht bis zehn Mal gefahren sind. Wir erinnern uns noch an das Datum, als wir das erste Mal am Pas de Peyrol gefahren sind, denn es war der 11. September 2001 und wir haben in unserem Hotel, das wir unterwegs gefunden hatten, beim Abendessen von den Anschlägen auf das World Trade Center in New York erfahren. Zu unseren weiteren Lieblingsgegenden in Frankreich, zu denen wir unzählige Male zurückgekehrt sind, zählen Le Garde, die Gorges du Tarn und die Gorges de la Jonte, Marvejols inklusive der Landschaft Aubrac sowie die Gegenden nördlich der Pyrenäen, vom Atlantik zum Mittelmeer, Sisteron, Castellane, Annecy und so weiter. Wir haben Freunde in Albi, deswegen sind wir schon oft nach und aus Albi gefahren, in jede erdenkliche Richtung. Eine der schönsten Strecken dort ist die Fahrt zwischen Albi und Millau, wo man unter dem Viadukt von Millau fährt.

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Jeff Kadet ©

Was bedeutet das Fahrradfahren für dich und welche Gefühle löst es in dir aus?

Unsere Tages-Fahrten von Zuhause aus und das Touren ist etwas, das meine Frau und ich gemeinsam genießen. Wie gesagt, uns liegt viel am Prozess des Fahrens und nicht so viel am Ziel unserer Fahrten. Als ich noch gearbeitet habe (meistens 80 oder mehr Stunden die Woche), waren unsere Tages-Fahrten an den Wochenenden und die Urlaube, die wir auf dem Rad verbracht haben, immer eine „Quality-Time“ für uns. Auch jetzt, seitdem ich im Ruhestand bin, setzen wir das genauso fort – abgesehen davon, dass unsere Touren jetzt mehrere Monate statt nur eine oder zwei Wochen dauern. Jetzt, nachdem wir ja älter werden, wird eine regelmäßige sportliche Aktivität immer wichtiger, um geistig und körperlich gesund zu bleiben. Meine Frau sagt gerne, dass sie die Endorphine, die beim Fahren freigesetzt werden, mag. Für uns beide ist es auch eine Art Befriedigung, wenn wir eine gewisse Anzahl an Meilen aus eigener Kraft hinter uns gebracht haben, und nicht der Motor unter uns.

Was sind die Vorteile von Fahrrädern im Vergleich zu Autos oder öffentlichen Verkehrsmitteln?

Jetzt, wo wir wieder zurück in Seattle sind, nachdem wir Zeit in Frankreich verbracht haben, setzen wir unser Leben mit Fahrrädern und ohne Auto fort. Wir haben aber gerade einen einmonatigen Trip gemacht, bei dem wir 7.000 Kilometer in einem Leihauto gefahren sind, mit unseren Fahrrädern im Kofferraum. Das war unser erster langer Auto-Trip seit mehr als 30 Jahren. Auch wenn es uns gefallen hat, werden wir wohl nicht so schnell wieder so eine Art von Reise machen. Freie Touren mit dem Fahrrad sind einfach viel besser und zufriedenstellender.

Unsere Fahrt, inklusive einiger Fahrrad-Fahrten, führte uns durch die Great Plains und den gebirgigen Westen der USA. Die Entfernungen zwischen den Kleinstädten und Wasserquellen dort sind enorm. Im Gegensatz dazu kann man in West-Europa relativ bequem mit dem Fahrrad fahren, weil man weiß, dass es immer irgendwo in der Nähe einen Ort gibt, wo man die Nacht verbringen kann. Wenn es in einem Ort kein freies Hotel oder B&B gibt, dann weiß man immer, dass man innerhalb weniger Kilometer den nächsten Ort findet, wo man sich ein Hotel suchen kann. Ich schätze, dass – dadurch, dass sich der Großteil der westlichen Hälfte der USA erst nach der Erfindung des Autos entwickelt hat – die Qualität der Straßen für Fahrräder deswegen schlechter ist. Die Distanzen zwischen Dörfern und Kleinstädten im Westen spiegeln oft die großen Distanzen wider, die man mit einem Auto zurücklegen kann und nicht die Entfernung, die man zu Fuß oder mit einem Gefährt, das von Tieren gezogen wird, bewältigen kann. In Europa hingegen haben wir meist ein Netz aus gut gepflasterten und gewarteten Straßen vorgefunden, auf denen wenig Verkehr herrscht. Fahrradfahren ist dort perfekt und ermöglicht es außerdem überall hinzukommen. Im Gegensatz dazu gibt es hier, vor allem im Westen der USA, weniger solcher gut gepflasterten und gewarteten Straßen. Das macht es schwierig, gute Straßen mit wenig Verkehr zu finden. Ich schätze, dass es im Osten der USA, der schon länger besteht, einfacher ist, geeignete Straßen zu finden, auch die Distanzen zwischen den Orten sind dort kürzer. Vielleicht werden wir die eine oder andere Strecke dort einmal probieren. Wir haben trotzdem vor, wieder und wieder nach Europa zu reisen und auch in Zukunft dort Touren zu fahren.

Um zurück zur eigentlichen Frage zu kommen, was die Vorteile des Fahrradfahrens sind: das Radfahren bietet ein nie endendes Vergnügen und eine Art Erheiterung, zusammen mit der Wertschätzung der Umgebung, durch die man fährt. Natürlich gibt es auch noch den Bonus, dass man fit wird. Insgesamt gib es einem das Gefühl, sich am Höhepunkt seines Lebens zu befinden.

Jeff Kadet ©

Gibt es irgendwelche Tipps, Vorschläge oder Erfahrungen, die du mit unseren Bikemap-Usern teilen möchtest?

Hab keine Angst vor eigenständigen Touren. Genieße den Prozess und konzentriere dich weniger auf das Ziel.

Verbessert Bikemap dein tägliches Leben als Fahrrad-Fahrer?

Bikemap stellt mir seit ca. einem Jahrzehnt sehr nützliche Werkzeuge zur Verfügung, um meine Fahrten zu dokumentieren. Es dient uns auch als Erinnerungsstütze. Hoffentlich waren unsere aufgezeichneten Strecken auch für andere Fahrradfahrer und Touristen in der Bikemap-Community hilfreich.

Jeff, vielen Dank für deine Zeit! Und mach weiter mit dem Fahrradfahren – aber wir sind uns ziemlich sicher, dass du das machen wirst!

Jeff Kadet ©

Bereit, die gleichen Abenteuer zu erleben wie Jeff?

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